Work im progress, partizipatorisches Projekt. Collagen aus fremden und eigenen Erinnerungfragmenten. Projekt im Rahmen der Projektstipendien im Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop und im Schleswig-Holsteinischen Künstlerhaus, Eckernförde. 2008
Heimat und Identität in einer autobiografischen Neuauslegung. Ein Patchwork aus geliehenen und eigenen Erinnerungfragmenten wächst und lässt sich ändern. Durch Aneignung, Interpretation, Fälschung und Neuerzählung habe ich mich an das Thema Identität und Heimat genährt.
Ausstellungsansicht der work im progress im Neuen Künstlerhaus Ahrenshoop, 2008.
Arbeitsordner mit geliehenen und eigenen Erinnerungsfragmenten, Feldformulare für das Sammeln und an die Wand bereits kollagierte Erinnerungen.
Arbeitsbereiche
Das Projekt der Neuauslegung meiner Biografie besteht aus vier Arbeitsbereichen,
die ineinander greifen:
Betreiben von Feldforschung
– Aufsuchen von Personen, die mir ein Fragment ihrer Erinnerungen (Erzählungen, Fotos, Objekte usw.) leihen: Die Suche erfolgte u. a. durch Mailing und Artikel in Lokal- und Regionalpresse sowie durch zwei Werkstattsausstellungen. Die gelieferten Erinnerungsfragmente mit einer zugewiesenen Codenummer heftete ich in einem Arbeitsordner ab. Anschließend stellte ich Urkunden für die Leihgabe aus.
– Die Suche nach einer Leihmutter blieb allerdings erfolglos.
Arbeitsordner
Feldforschungsformular
Leihurkunde
Basteln an meiner Autobiografie
durch Collagieren von geliehenen und eigenen Erinnerungsfragmenten zu einer fiktiven Autobiografie.
Die geliehenen norddeutschen Erinnerungsfragmente collagierte ich mit meinen eigenen Erinnerungsfotos in einer re-konstruierten Geschichte.
Ich konnte bei manchen der geliehenen Erinnerungen eine Analogie bzw. eine atmosphärische Resonanz zu meinen eigenen finden. Diese habe ich zusammengebracht bzw. ich schlich mich quasi in diemir eigentlich fremden– Szenarien hinein und machte sie dadurch zu meinen eigenen.
Als geistiges Bindeglied fungierten meine einzigen „alten und echten“ Bezüge zu Norddeutschland: mein Onkel Jorge, Handelsmarineoffizier aus Buenos Aires, und drei Sandmännchen-Puppen, die ich in Buenos Aires besaß, deren Ursprung ich aber nicht kannte.
Einige Beispiele von Collagen aus fremden und eigenen Erinnerungsfragmenten
Bei Gertraudes Geburtstag, Plau am See, 1960
Code: AHR 0012
Meine Cousinen, Greifswald
Code: AHR 0003
Das Elternhaus, Neudorf, Schleswig-Holstein
Code: ECK 0031
Nachholen des norddeutschen kulturellen Hintergrundes
– Belegung eines Plattdeutschkurses bzw. Teilnahme an Privatunterricht:
Innerhalb dieses Arbeitsbereichs nahm ich Plattdeutsch-Privatunterricht bei Frau Tämlitz in Ahrenshoop und besuchte den Plattabend der Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V. Mit Frau Wegscheider in Ahrenshoop und Frau Hauschild in Neudorf-Bornstein übte ich mich in Platt und erhielt Informationen über Literatur in Niederdeutscher Sprache. Frau Hausschild vermittelte mir darüber hinaus Wissen über soziokulturelle Aspekte der Niederdeutschen Sprache.
– Mitgliedschaft und Teilnahme an Aktivitäten des lokalen Heimatvereins:
Ich nahm an einigen der wöchentlichen Proben der Folkloregruppe Born teil und wurde Vereinsmitglied der Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V.
– Kontaktaufnahme mit Institutionen und Universitäten, die sich mit europäischer Ethnologie befassen:
Ich recherchierte im Richard-Wossidlo-Archiv des Instituts für Volkskunde der Universität Rostock sowie in der Archivalischen Quellenkartei beim Seminar für Europäische Ethnologie / Volkskunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Einige Beispiele meines Bestrebens, die norddeutsche Kultur anzueignen
Von links nach rechts:
Mit meiner Plattdeutschlehrerin im Unterricht
Mitgliedskarte der Heimatgemeinschaft Eckernförde
Tracht aus Schleswig-Holstein, Tracht aus Mecklenburg-Vorpommern
Präsentation des angeeigneten Erinnerungsmaterials als Buch
Buch zum Projekt
92 Seiten, Format 17,5 cm x 17,5 cm,
Klappumschlag, Farboffsetdruck,
zalhreiche Abbildungen
ISBN 978-3-00-030046-2